November 2011
90 Jahre Gral am 23. November 2011
Unter der „Wolfsburg“ hatte ich mir ein anderes Haus vorgestellt, eines, das der Name suggeriert.
Aber „Die Wolfburg“, das Haus der Katholischen Akademie in Mülheim/Ruhr, war modern, licht und großzügig.
In diesem Ambiente beging die „Internationale Bewegung Christlicher Frauen – Gral“ den 90. Jahrestag ihrer Gründung 1921 in den Niederlanden.
Geladene Gäste, an die 70 oder 80 Personen, ein Sektempfang mit charmanter Begrüßung durch Frau Silvana Ferraguti, der Vorsitzenden.
Viele der anwesenden Frauen trafen sich nach Monaten, teilweise nach Jahren oder Jahrzehnten wieder – lebhaftes Begrüßen auch untereinander, anteilnehmendes Plaudern, Betrachten der Fotos auf einigen Stellwänden zur langen Geschichte des Gral.
„Da war ich noch keine 30 Jahre alt“, sagte eine Frau mit Silberhaar und deutete auf ein Gruppenfoto.
Erinnerungen, Geschichten, Anekdoten über Begegnungen, gemeinsame Arbeit, Diskussionen, Strategien, neue Arbeitsfelder. Begegnung auch bei christlichen Festen, beim gemeinsamen Feiern, Schulungen, Arbeit mit Migranten im Umfeld, Meditations- und Bibelgruppen, und der Blick nach draußen, die Vorbereitungen auf die Jahre im Ausland, die Arbeit vor Ort in verschiedenen Ländern, vorwiegend Afrika, der Aufbau diverser nationaler Gral-Zentren.
Nach dem sehr persönlichen und fröhlichen Begrüßen untereinander wurde – souverän moderiert von Frau Dr. Marita Estor – der Abend mit dem Vortrag von Frau Dr. Regina Heyder fortgeführt über ihre Forschungsarbeit zur 90 jährigen Geschichte des Gral.
In der Pause standen Fingerfood bereit und Getränke.
Danach berichteten einige Zeitzeuginnen von ihrer Arbeit, ihren Tätigkeiten und ihrem Leben im und mit dem Gral – Frau Dr. Estor erlaubte zwar nur 5 Minuten, aber kaum eine konnte diese Zeit einhalten – die Biografien waren zu vielfältig.
Einem optimistischen Ausblick in die Zukunft waren die Beträge von Frau Christa Werner (international) und Frau Silvana Ferraguti (national) gewidmet.
Ich war als Gast eingeladen – und, obwohl ich eine Fremde war, fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt ’nicht dazugehörig‘. Man kennt das ja, eingeladen zu sein, niemanden zu kennen und auch von niemandem angesprochen zu werden oder sich an einem Gespräch beteiligen zu können…
Unter den Gral-Frauen war das ganz anders. Durch ihre Offenheit und aufmerksame Zugewandtheit beziehen sie wie selbstverständlich auch Unbekannte mit ein, erlauben so einen Zugang, dass der Gedanke, sich deplaciert zu fühlen, gar nicht aufkommt.
„Wenn zwei oder drei … beisammen sind, bin ich mitten unter ihnen…“ Vielleicht ist es das.
Ich wünsche dem Gral und den Frauen des Gral weiterhin eine hoffnungsvolle Zukunft im Sinne ihrer Aufgaben und ihrem christlichen Engagement.
November 2011 / Sigi Stecher