„Du entfachst das Feuer in uns“
Pfingstfeier im Gralzentrum Mülheim
Erika Haugg
Pfingsten ist das „Fest des Heiligen Geistes“ und nach Weihnachten und Ostern das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Da liegt es nahe, dieses Fest gerade auch im Gral zu begehen, da, wo der Heilige Geist so oft weht…
„Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle, die zu Jesus hielten, versammelt. Plötzlich gab es ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herab weht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Dann sahen sie etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden ließ sich eine Flammenzunge nieder. Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.“
So wird in der Apostelgeschichte erzählt. Wir kennen alle die Redewendung „Feuer und Flamme sein“, deshalb setzten wir unser Fest unter das Motto „Du entfachst das Feuer in uns“. Unsere kleine Bezugsgruppe traf sich ein paar Mal zur Vorbereitung und schnell ergab sich für jede von uns eine kleine Aufgabe. Denn auch wir wollten in verschiedenen Sprachen reden, das heißt, dass dieser Bibeltext zuerst in deutsch vorgelesen wurde, dann in französisch, italienisch, englisch, niederländisch, spanisch und zuletzt noch einmal in deutsch. Für mich war gerade das ein Zeichen von Ökumene, von: sich verstehen und dazu zu gehören. In unserer Mitte stand die große bunte Kerze, die die niederländischen Frauen zum Gralgeburtstag mitgebracht hatten, drum herum lagen wunderschöne Rododendronblüten und davor waren aus rotem Papier „Feuerflammen“ ausgelegt, auf deren Rückseite je ein Spruch stand. Die Sprüche bezogen sich auf den zweiten Bibeltext, den wir hörten, Joel 3, 1-2. …und eure Söhne und Töchter sollen weissagen… Jede Frau nahm sich vom Tisch eine „Flamme“ und versuchte, zu ihrem Spruch ihre Gedanken, ihre Meinung zu formulieren. Helma hatte wie so oft schon, für die Musik gesorgt und eröffnete die Feier mit einem Satz aus der Sonate für Violine und Klavier: Allegro von Luise Adolpha le Beau, einer deutschen Komponistin, die von 1850 bis 1927 lebte. Zwischendurch gab es auch einen Tanz, bei dem jede Frau ein farbiges „Flammentuch“ bekam und die Flamme langsam zum Brennen bringen konnte. Mit dem Gebet „Du Frau im Feuerschein“ vom Weltgebetstag der Frauen aus dem Libanon aus dem Jahr 2003 von Gabriele Heinz, beendeten wir die Feier. Natürlich gab es noch eine Überraschung! Silvana hatte in mühevoller Kleinarbeit kleine Säckchen mit einem Stück „Kohle“ gefüllt und einen eingerollten Spruch dazu gelegt. „Komm heilige Ruach, gib mir den Mut der Prophetinnen“ zum Beispiel. Ein Stück Kohle, Sinnbild für das entfachte Feuer in uns.
Und wie selbstverständlich gab es vorher Kaffee und Tee, Kuchen und Gebäck, am Abend dann Fladenbrot, Kräuterbutter, Oliven, Wein, Saft, Wasser… alles was das Herz begehrte. Uns Elf Teilnehmerinnen ging es gut, die Stunden taten uns gut und wir alle träumten schon wieder unsere ganz eigenen Träume.