Effata – Frauen unterwegs zu gemeinsamer Spiritualität
Treffen vom 20. – 23. Februar 2015 im Haus am Maiberg in Heppenheim
Hildegard Müller
„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage,
sondern den Tagen mehr Leben zu geben“!
Cicely Saunders, eine der Begründerinnen der Hospizbewegung, prägte diesen Leitspruch. 12 Frauen nahmen in Heppenheim dies zum Anlass, gemeinsam Möglichkeiten zu entdecken, was sich wie in das eigene und gesellschaftliche Leben übertragen lässt.
Was macht unser Leben aus? Sind wir überwiegend mit der Vergangenheit beschäftigt oder suchen unser Heil in der Zukunft? Doch nur im Heute, im Hier und Jetzt können wir aktiv werden. Was bedeutet es nun diesen Tagen mehr Leben zu geben? Selbstverständlich nehmen wir mit, was uns bisher getragen hat und haben Vorstellungen darüber, wie es weiter gehen soll. Da gibt es Erinnerungen, die wie kostbare Perlen aufgereiht sind, stellten wir beim Einstieg in das Thema fest. Das sind Schätze, selbst wenn sie schmerzhafte Erfahrungen beinhalten. Manches wird wie Phoenix aus der Asche neu geboren und macht Mut, die Tage wieder mit Leben zu füllen. Entscheidend ist, wie wir mit Achtsamkeit auf das schauen, was scheinbar klein und unbedeutend daherkommt. Auch davon gehen Impulse für gelingendes Leben aus, ob wir den je eigenen Weg bewusst gehen oder mit anderen gemeinsam.
Das Geheimnis der Märchen ist ja oft, dass Wahrheiten darin verborgen sind, die auch uns etwas zu sagen haben. So sind wir mit den „Bremer Stadtmusikanten“ ein Stück Weges gegangen. Was sagen sie uns? Jedes Tier war am Ende eines arbeitsreichen Lebens in eine trostlose Situation geraten. Sie wurden nicht mehr gebraucht, ihre Tage sind gezählt. Sie stehen für die Menschen, die in solche Krisensituationen geraten. Nun geschieht etwas Wunderbares. Der Esel, den wir so oft verlachen, ergreift die Initiative und macht sich mit Hund, Katze und Hahn auf den Weg nach Bremen. Die Tiere stehen alleine vor einem unlösbaren Problem. Gemeinsam aber sind sie stark. Sie bringen ihre je eigenen Stärken und Fähigkeiten ein und geben so ihrem Leben eine neue Perspektive. Das könnte auch für uns ein Ansporn sein, die verborgenen Kräfte in uns zu spüren, die unserem Leben Auftrieb geben und die wir mit anderen teilen und einsetzen können.
In wem lebt nicht der Wunsch, nach eigenen Vorstellungen leben zu können und nicht so, wie von anderen vorgeschrieben. Sich mehr Freude zu gönnen, den Kontakt zu Freunden zu pflegen, die Angst vor Gefühlen abzubauen und sie zu zeigen, das alles und vieles mehr würde den Tagen mehr Leben geben.
Was ist für mich Leben? Was bewegt mich, wenn ich darüber nachdenke? In kleinen Gruppen konnten wir uns darüber austauschen und vielfältige Antworten zusammentragen.
Viel Lob für die mit Liebe, Sorgfalt, Kreativität und Kompetenz vorbereiteten und begleitenden Tage an Maria Kaiml und Judith Ettner, Gertrud Karlstetter sorgte mit den Tänzen für die notwendige Bewegung. Es tat gut sich mitteilen und zuhören zu können.
Für ein Treffen im Nächsten Jahr wurde vorgeschlagen, in Anlehnung an das Motto „Effata-Frauen unterwegs zu einer gemeinsamen Spiritualität“ uns über „Meine Wege der Spiritualität“ auszutauschen. 2016 sind es auch 25 Jahre nach dem ersten Treffen mit den Frauen aus der ehemaligen DDR im Gralzentrum Mülheim. 1998 in Chemnitz entschied sich die Gruppe dann für EFFATA, offen für alle interessierten Frauen.