EFFATA ,MEINE WEGE DER SPIRITUALITÄT‘
VOM 12. BIS 14. 02. 2016
IN HEPPENHEIM
REFLEXIONEN
Ich könnte mir vorstellen, dass es um ein Wesensmerkmal geht. Ein Mensch, der erlebt und von diesem Erlebten so durchdrungen wird, dass er oder sie darüber reden und handeln muss.
So haben wir von Paulus ergreifende Glaubenszeugnisse, die darüber Auskunft geben, wie ein Mensch von leidenschaftlicher Liebe ergriffen wird. Und dann das tut, was wir heute, die, Aneignung des /der Geliebten‘ nennen würden.
Und danach – in der Wahrnehmung des Missionsauftrags – die Entäußerung, wenn das Gefüge der Liebe im Falle des Paulus zur historisch relevanten Tat wird.
In seinen Briefen an die entstehenden christlichen Gemeinden im Mittelmeerraum äußert er sich öffentlich und pastoraltheologisch.
Was geschieht mit dem spirituell hoch begabten Mann Paulus in diesem Prozess?
Ich stelle mir vor, dass er die Begabung der Leidenschaft bereits vor seiner Konversion hatte. Ob als Feind oder als Liebender, das ist für die Ressource der Spiritualität vermutlich unerheblich. Paulus war für die Christen auch ein gefürchteter Feind.
Ich argumentiere, dass Spiritualität eine sehr spezifische Begabung darstellt, die einen Menschen zu besonderer Schau von Dingen/Erlebnissen befähigt und je nach Motivation auf unterschiedliche Wege drängt.
Religionen, messianische Botschaften, aber auch politische Führung in ihrer Vielheit bieten eine Motivationsfülle, die sich nicht ausschließlich auf das Positive richten und auf es hin stattfinden.
Spiritualität äußert sich hier in der merkwürdigen Verkettung möglicher Solidarität und Liebe zur Schöpfung, wohl aber auch in der Kraft der Zerstörung. Entscheidend scheint mir der Impuls. Bei Paulus war das Christus.
An dem Effata 2016 Wochenende waren wir zwanzig Frauen, die als gestandene und praxiserprobte Christinnen dieses Wochenende miteinander verbrachten und über Spiritualität und unsere persönlichen Wege nachdenken wollten und miteinander reden und beten und tanzen.
Das war aufregend, weil sich bei mir die vorwitzige Frage nach dem ,Warum‘ tun sie das? aufdrängte und nicht loslassen wollte.
Was fehlt ihnen oder auch mir? Wonach sehnt es in ihnen und in mir?
Benötigen sie die Befassung zur Bilanzierung ihres Lebens?
Mich haben diese Fragen während der gemeinsamen Zeit vorwiegend bewegt und ich hatte den Eindruck, nicht wirklich zu begreifen.
Stattdessen habe ich diesen sehr besonderen Kreis schöner, überwiegend alter Frauen genossen und in meinem Herzen bewegt. Schwierigkeiten hatte ich, wie gesagt, mit dem Verstehen dessen, worum es ging, worum sie sich bei den Definitionsfragen von Spiritualität grämten und nicht, weit genug‘ dünkten. Mir war das schwer nachvollziehbar, wenn ich die Gesichter der Einzelnen mit den darin eingegrabenen Lebensleistungen kontemplierte. Darin gab es eine solche Fülle an,Spiritualität als Hinwendung zum Nächsten‘. Ob dieser Fülle war mir eher nach Anerkennen, Berühren, Danken und Feiern dieser Fülle lebens- und menschenrelevanter Praxis.
Vergleiche ihn ruhig mit anderen größen
sokrates
rosa luxemburg
gandhi
er hält das aus
besser ist allerdings
du vergleichst ihn
mit dir (dorothee sölle)
Ute Wannig, begriffsstutzige Teilnehmerin